- Deutschlandweites Novum: Fahrräder aus mehr als 100 Jahren am Start
Text: Jürgen Nöll, Fotos: H. Cander, J. Nöll, A. Preuhsler
Über 50 Besitzer historischer Hoch,- Touren- und Rennräder aus dem gesamten Bundesgebiet und dem benachbarten Ausland waren Anfang Juni dem Aufruf des RV Opel 1888 nach Rüsselsheim gefolgt. Keine reinrassigen, im Windkanal entwickelten Karbon-Rennmaschinen standen im Mittelpunkt des Treffens sondern Rennräder aus längst vergangenen Tagen.
Hightech von vor 80 Jahren, wie beispielsweise die nach einem Zeppelin benannten ZR3 Profi-Rennräder aus dem Hause Opel. Sie gelten noch heute als das Beste und Teuerste, was das Rüsselsheimer Unternehmen auf dem Rennradsektor je zu bieten hatte. Und tatsächlich zählen die ZR3-Berufsfahrermodelle zu den erfolgreichsten Rennrädern, die es zwischen 1926 und 1937 zu kaufen gab. Allesamt in gelb-schwarzer Werkslackierung, mit Schlauchreifen, geklebt auf Felgen aus Holz. Leichte, mit einem Drahtkorb am Lenker befestigte Alutrinkflaschen gehörten ebenso zur Serienausstattung wie die innovativen, automatischen
Kettenölvorrichtungen, die sich besonders auf Langstreckenrennen als vorteilhaft erwiesen. Und dann fielen da noch die alten, übergroßen Ledersättel ins Auge, die schon beim bloßen Anblick Schmerzen am verlängerten Rücken bereiteten. Ihre Fahrer in gelbschwarzen, mit historischen Schriftzügen bedruckten Renntrikots und Radsportmützen – genau wie die Opel-Werksmannschaft vor 80 Jahren. Anlass für die RETROPEDAL mit ihren 5 frei wählbaren Touren zwischen 25 und 152 Kilometern war der Bau des ersten Opel-Fahrrades vor genau 125 Jahren. Und so war die Veranstaltung ursprünglich als eine einmalige Aktion geplant. Doch die Begeisterung der Teilnehmer und der vielfach geäußerte Wunsch nach einer Wiederholung in 2012 zeigten Wirkung.
Noch während der Siegerehrung versprach die Vereinsleitung dann auch eine 2. Auflage. Voraussichtlich wieder Anfang Juni... Nähere Infos dann wieder hier unter: "Retropedal 2012"